Visch


Pastor Wessel Friedrich Visch (1773 - 1860)

Pastor Wessel Friedrich Visch war 66 Jahre lang Pastor der reformierten Kirche in Wilsum. Lesen sie hier seinen Lebenslauf:

25. August 1773

In Ohne wird Wessel Friedrich Visch als ältester

Sohn des Predigers Carl Arnold Bernhard Visch und

Fenne geb. Buscher geboren. Auch sein Großvater

und Urgroßvater wirkten bereits als Prediger.


Quelle: Taufregister der Kirchengemeinde Ohne.



1790 bis 1793

Studium der Theologie im niederländischen Groningen.

Am 12. Februar 1793 erstes theologisches Examen.


Quelle: Wilsum, Consistoriael Protocoll (reformierte Kirchengemeinde).

15. März 1793

Wessel Friedrich Visch wird mit erst 19 Jahren unter

mehreren Bewerbern einstimmig als Prediger für die

Gemeinde Wilsum gewählt. Am 23. Juni 1793 ist Ordination

(feierlicher Amtsantritt). Die Predigt hält der Predikant

Stevens aus Uelsen.


Quelle: Wilsum, Consistoriael Protocoll (reformierte Kirchengemeinde).


1805

Im Jahre 1684 wurde den Köttern die Schafhaltung verboten. *

Deshalb gab es immer wieder Streitigkeiten. Diese sollten am

11. September 1782 mit einem „Friedensvertrag“ der die Haltung

von bis zu 650 Schafen gegen Zahlung von 375 Gulden an die

Kirche erlaubte, beendet werden. Der Streit währt trotz allem

weiter und wird 1805 von Visch erfolgreich zu Ende geführt. **


Quellen: * Nieders.Staatsarchiv Osnabrück, Rep.Nr. 68.021 – 68.026.

** Wilsum, Consistoriael Protocoll (reformierte Kirchengemeinde).


1805

Auf seine Initiative hin erhält Wilsum nach jahrelangem

Bemühen am 9. Mai 1805 endlich einen eigenen Friedhof.

Auch müssen die im Ort gesammelten Almosen nicht mehr

nach Uelsen abgeführt, sondern können in Wilsum genutzt

werden. Am 17. Mai 1805 findet die erste Beerdigung in

Wilsum statt (het Kind van Smit Harm).

Quelle: Wilsum, Consistoriael Protocoll (reformierte Kirchengemeinde).


1805

Visch stellt den Antrag auf Errichtung einer Papiermühle in

Wilsum. Dafür ist er bereit, statt einem Gehalt von bisher

1.000 Gulden, nur noch 350 Gulden jährlich zu beziehen. Am

16. November 1805 wird die Erlaubnis vom Grafen Lodewyk

van Bentheim erteilt.


Quelle: Fürstlich Bentheimsches Archiv in Burgsteinfurt, A. Akte 1607, S. 410.


23. April 1807

Eheschließung mit Johanna Elisabeth Ede, geboren 1784.

Sie ist die Tochter des Neuenhausener Bürgermeisters

Reinier Ede. Die Predigt hält Frederik Bernhard Visch,

Predikant in Gronau. Er ist der Bruder von Wessel F. Visch.


Quelle: Wilsum, Consistoriael Protocoll (reformierte Kirchengemeinde).


12. April 1808

Die Zwillinge Carolina Arnoldine Bernardina und Johanna

Elisabeth werden geboren. Die junge Ehefrau stirbt gleich nach

der Geburt und lässt einen verzweifelten Ehemann zurück.

Wessel Friedrich Visch bleibt Witwer und gedenkt seiner

geliebten Frau in vielen Gedichten.

Quelle: Wilsum, Consistoriael Protocoll (reformierte Kirchengemeinde).


März 1809

Während eines Besuches des Königs Lodewijk Napoleon von

Holland in Wilsum, bittet Visch ihn um einen Ausbildungsplatz

für die 15-jährige taubstumme Fenne Timmerjans an dem

berühmten Institut für Taubstumme in Groningen. Am 30. April

1809 tritt sie dort ihren Ausbildungsplatz an, erlernt dort das

Schneiderhandwerk und kehrt 1818 nach Wilsum zurück.

Quelle: Wilsum, Consistoriael Protocoll (reformierte Kirchengemeinde).


1819

Visch war begeisterter Heimatforscher. 1819 publizierte er in

der Groninger Fachzeitschrift „Antiquiteiten, een oudheitskundig

Tijdschrift“, einen detaillierten Bericht über die von ihm bei Wilsum

entdeckten Grabhügel und die darin gefundenen Urnen.


1820

Die von Visch verfasste „Geschiedenis van het Graafschap

Bentheim“ erscheint. Ebenso seine heimatkundlichen

Schulbücher, die er in Deutsch und Niederländisch geschrieben hat.

(siehe Vitrine). Er soll auch ein Rechenbuch geschrieben haben.

Außerdem war er ein begeisterter Heimatforscher.


1826

Visch wird zum Schulinspektor der Niedergrafschaft ernannt.

Quelle: Emsländische Geschichte, Band 14 -

Wessel Friedrich Visch, von Erich Gövert, Seite 346.


1830 – 1853

Mitglied des Oberkirchenrats.


23. Juni 1843

Visch feiert sein 50-jähriges Predigerjubiläum. In seiner Amtszeit

hat er rund 6.500 sonntägliche Predigten gehalten, 640 Kinder

getauft, 687 Jugendliche konfirmiert, 215 Paare getraut und 361

Leichenpredigten gehalten. Für seine Verdienste erhält er vom

König von Hannover den Guelphenorden.

Quelle: Wilsum, Consistoriael Protocoll (reformierte Kirchengemeinde).


1846

Im Frostwinter 1846 werden alle Pflanzkartoffeln vernichtet.

Visch besorgt neues Pflanzgut aus Zwolle. Diese Sorte schlägt

in Wilsum gut ein. Noch Jahre später hieß es „Pastuurs Tuffel“.

Quelle: Chronik der Landgemeinde Wilsum von Dietrich Veddeler, S. 33.


23. Juni 1853

Das 60-jährige Dienstjubiläum wird mit Ehrenbogen und einem

Gottesdienst gefeiert. Visch`s Schwiegersohn, Pastor Georg Sluyter

aus Lage, hält die Predigt. (Genesis 25, 2–3).

Quelle: Wilsum, Consistoriael Protocoll (reformierte Kirchengemeinde).


3. Februar 1860

Wessel Friedrich Visch stirbt nach 66 jähriger Amtszeit an „Schlagfluß“

(Schlaganfall). Er wird in Wilsum neben der Kirche begraben.

Quelle: Wilsum, Consistoriael Protocoll (reformierte Kirchengemeinde).


September 1935

Zu Ehren von Pastor Visch wird durch den Heimatverein der

Grafschaft Bentheim an der Südseite der Kirche eine Gedenktafel

angebracht.


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